ORIauto

Freitag, 11. Februar 2005

Zukünftiger Minister & Chauffeur auf der Suche nach einem Dienstwagen – BMW 735i

v. M.D. & G.W.

Da wir in dieser Ausgabe zum ersten Mal über unsere gewissenhafte Suche nach einem geeigneten Dienstfahrzeug berichten dürfen, möchten wir in gebotener Kürze den tieferen Sinn hinter dieser Rubrik erläutern.

Aufgrund glaubhafter Zusagen aus sicheren JVP-Quellen können wir fix davon ausgehen, dass wir in absehbarer Zeit als Minister und Chauffeur der Österreichischen Bundesregierung angehören. Als Freunde von gewissenhafter Vorbereitung und nachhaltiger Politik nehmen wir unsere Verantwortung gegenüber den Bürgern der Republik ernst und befassen uns schon heute mit einer der zentralen Aufgaben, die zu Beginn unserer Amtszeit zu bewältigen sein werden – der Suche nach einem adäquaten Dienstfahrzeug. Unser Hauptaugenmerk richtet sich ganz sicher nicht auf PS, Prestige und Kubik, sondern lediglich auf Ökonomie, Ökologie und Sicherheit. Angemerkt sei auch noch, dass wir aufgrund der noch ausständigen Entscheidung des Kanzlers vorerst anonym bleiben müssen, um dem Wähler seinen Willen nicht vorweg zu nehmen.

Testeindrücke
Es schneit. Wir befinden uns am Gelände von BMW Gady und bekommen vom Verkaufsleiter den Schlüssel für unser erstes Testfahrzeug überreicht. Ein Moment, in dem für uns der Gedanke an die Verantwortung als künftige politische Führungspersönlichkeiten im Vordergrund steht. Dieser Moment erlischt, sobald man es sich am Fahrersitz bequem gemacht hat und versucht, den Wagen in Betrieb zu nehmen. Nach einer kurzen erfolglosen Orientierung im Cockpit des 7er konnten wir nur aufgrund unserer jahrelangen Erfahrung mit Müh und Not den Computerschlüssel in die dafür eigens vorgesehene Öffnung einführen und anschließend den Startknopf finden. Das erste Erfolgserlebnis – der Motor, er läuft! Aber dann wartet schon das nächste Problem – es fehlt der Schalthebel. Doch nicht – nach kurzer Betätigung des mutmaßlichen Scheibenwischers haben wir bemerkt, dass es sich dabei eigentlich um den lang ersehnten Schalthebel handelt. Behände schalten wir auf „Drive“ und rollen langsam vom Hof. Ein heldenhaftes Gefühl blitzt durch unsere ministerablen Körper – wir haben das Fahrzeug in Gang gebracht.
Nach einer kurzen Stadtrunde (für die wir übrigens das Extra „getönte Scheiben ab B-Säule“ inständigst empfehlen) bewegen wir uns auf die Autobahn, wo wir schon schnell merken konnten, dass sich hier der 7er BMW eindeutig zuhause fühlt. Sanft und elegant cruisen wir mit Tempo 120 auf der A2. Eines ist klar: Dieses Fahrzeug möchte reisen. Bei der Abfahrt Steinberg entschließen wir uns, eine Pause einzulegen um die Sicherheit des örtlichen einschlägigen Etablissements zu überprüfen.
Gestärkt und zufrieden ob der gegebenen Sicherheit bewegen wir den 7er über die Landstraße und müssen bemerken, dass sich hier wohl der 745i besser machen würde. Nach unserer Pause zeigte sich auch, dass wir eine neue Einschulung gebraucht hätten, um den Kampf mit Blinker, Tempomat, Scheibenwischer und Schalthebel abermals bewältigen zu können. Das iDrive-System hingegen (alles lässt sich erlernen, wenn man nur will) war schon nach kurzer Zeit ein Werkzeug, das wir mit viel Freude routiniert bedienen konnten.
Abschließend waren wir uns einig, dass das das (das das das...) Fahrgefühl des neuen Jahrtausends ist.

Ministerabilität
Komfortable Reiselimousine für Langstrecken, bequemes Gestühl für das Nickerchen zwischendurch (schließlich muss auch ein Minister einmal schlafen), ausgereiftes Innenraumbeleuchtungskonzept (für das Aktenstudium in Nachtstunden). Das ausgezeichnete Fahrwerk ermöglicht eine klare politische Linie, ein perfektes Fahrzeug für die Flucht vor Paparazzi. Ein Auto für Selbstfahrer (schlechte Nachricht für den Chauffeur – sein Arbeitsplatz ist in Gefahr). Die Materialanmutung ist nicht immer auf Ministerniveau.

Technik:
Hubraum 3600 ccm, 8 Zylinder, Leistung 272 PS / 200kW
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h (elektronisch abgeriegelt), Beschleunigung 0-100 km/h in 7,5 s
Verbrauch: 10,7 l/100 km
Grundpreis: EUR 77.700,–

Fazit
Nicht schlecht für den Anfang. Die Bedienung ist trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit den 4 Hebeln am Lenkrad doch leichter als oft berichtet. Der iDrive ist für ein Fahrzeug mit derart vielen Funktionen notwendig und relativ einfach zu erlernen. Einziges Manko war, dass sich der Minister in spe und sein Chauffeur nicht einigen konnten, wer wieder heimfahren durfte.

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